LA RAYNE

Room For Improvement

Posted by on Mai 15, 2016


Es ist zugegebenermassen schon ein paar Jährchen her: Ich sass in einer Uni-Vorlesung über englische Literatur in Edinburgh, der Dozent verteilte die Semesterarbeiten. Mit einem Augenzwinkern übergab er mir das unbenotete Papier, über dem ich stundenlang gebrütet hatte, und meinte in charmant schottischer Manier: „Tha‘ was great – and I’ll teach you how to make it even better!“ Der Grundgedanke, der sich hinter diesem Satz verbarg, war etwas Neues für mich. Bis dahin hatte ich mich mit der Dürre des helvetischen Schulsystems abgefunden. Damit, dass auch der tiefschürfendste Gedanke mit Rotstift und Benotung versehen zurück auf meinem Pult landen würde. Aber plötzlich war der Weg das Ziel; unterstützt von einem Mentor konnte man über sich hinauswachsen.

Einige Jahre später traf ich einen jungen Mann an einer Preisverleihung für sportliche und kulturelle Leistungen in meiner Heimatgemeinde. Versammelt waren Sportskanonen, Vereinsgründer, Musiker – und eben Sam: Ein Hip Hop Tänzer, der in jenem Jahr durch den Sieg am nationalen „Orangina Dance Contest“ von sich reden gemacht hatte. Mit seinen tief sitzenden Hosen und  Baseball Cap passte Sam optisch nicht so ganz in das eher konservative Umfeld dieses Gemeindeanlasses. Er wurde an einem Tisch mit ein paar älteren Damen platziert. In Erwartung eines Langeweile-Supergaus für den jungen Tänzer beobachtete ich ihn neugierig. Zu meiner Überraschung unterhielt er sich angeregt und völlig unvoreingenommen mit jeder einzelnen Dame am Tisch. Er erzählte voller Leidenschaft von seinem Schaffen als Tänzer, wie er immerzu an sich arbeite, wie er in dem, was er tue, nie fertig sei, sondern immer auf einem Weg.

Sam ist nun der sympathische Tänzer in meinem ersten Video Clip. Sam hat es mit seinem Können und schauspielerischen Talent geschafft, in diesem Clip genau das zu verkörpern, was Beat Kaufmann, Journalist und Texter (agens.ch), über meinen Song schrieb: „Bekanntlich ist ja der Weg das Ziel. Man kann sich doch immer wieder verbessern. Neu erfinden. Man muss einfach einmal mehr aufstehen, als umfallen. Und sich Zeit geben. Sowie, vor allem, sich selbst treu bleiben. Sich die Freude am eigenen Sein und Tun nicht nehmen lassen. Dann wird bestimmt alles gut. Man muss nur daran glauben.“

La Rayne

Lyrics